Auf in den Mai im Rausch der Sinne

Jazzfest Rottweil 2025 – Jazzrausch / Avishai Cohen Quintet

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Stilmix hoch zehn, Traumwetter und volle Hallen: Das Rottweiler Jazzfest startet in den Mai, und das quasi mit Vollgas im Vollrausch. Abwechslung pur bei Jazz in town draußen wie drinnen, Bigband meets Techno zum Auftakt und am Folgeabend ein Quintett von Weltrang – für alle Sinne und an allen Orten ward größtes Vergnügen geboten.

Tag 1: Jazzrausch Bigband

München fährt auf. Schon vor über einem Jahrzehnt haben dort Musikstudentinnen und -studenten begonnen, Melodiebögen des Jazz mit der knalligen Wucht von Techno zu verbandeln. Mehr als 600 Menschen zieht die Jazzrausch Bigband in die Alte Stallhalle und rückt selbst an mit Nebel, Pyrotechnik und eigener Lichtshow.

Das passt zwar nicht ganz zur Hallenbestuhlung, die Lautstärke indes macht jedem Technoclub Ehre und lässt bereits beim Soundcheck in der Künstlerbar die Gläser aus den Regalen purzeln. Nach 2019 sind die Bajuwaren bereits zum zweiten Mal in Rottweil, ihr Stilmix kommt sichtbar an. Wenn auch hier und da ein Fan den Groove von Electro Deluxe, Stereo Deluxe oder Yellowjackets vermisst oder vom Technoanteil überrascht wurde: Im Laufe des Auftritts holt die fünfzehnköpfige Band die meisten Besucherinnen und Besucher von den Stühlen …


Tag 2: Avishai Cohen Quintet

Ähnlich gut verkauft ist das Konzert am Folgeabend. Der israelische Ausnahmebassist Avishai Cohen gastiert mit seinem Quintett in Rottweil und liefert ein unglaublich dichtes, nuanciertes, perfekt getimtes und atemberaubendes Set ab. Budapest, Catania und Palermo haben sie gerade hinter sich, demnächst Belgien und Niederlande auf dem Programm. Doch erst einmal wird abgeräumt beim Rottweiler Jazzfest: Rund 100 Minuten Klangzauber inklusive dreier Zugaben, die vom Jazz stärker Richtung Klezmer schwenken und die Ausdrucksstärke und Vielseitigkeit der fünf Musiker noch unterstreichen.

Da sitzt jeder Ton, jede Phrase, liefern Itay Simhovich am Piano, Yali Stern am Schlagzeug, Yuval Drabkin an Saxophonen und Yonathan Voltzok an der Posaune großartiges Zusammenspiel und samtweiche Soli, fahren die Dynamik im Handumdrehen herauf und wieder herunter, sorgen für offene Münder und anhaltende Applauswellen. Auch stimmlich kommt Cohen am Ende noch zu Ehren – und wenn es nach den Musikfans gegangen wäre, hätte die Band noch stundenlang weiterspielen müssen. Die haben auch sichtbar ihren Spaß in Rottweil, sowohl auf der Bühne als auch danach, so dass in der Künstlerbar eilends Nachschub an Bier hergeschafft werden muss.

Weiter geht es am Dienstagabend mit dem Bundesjazzorchester.

Mehr unter www.jazzfest-rottweil.de




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